ALS du noch am Leben warst - eine Rauminstallation zur Amyotrophe Lateralsklerose Erkrankung


Rauminstallation
SS 2019

Studierende

Emine Merve Karaköse


Projektbetreuung

Prof. Georg Winter


Studiengänge

Kunsterziehung

Emine Merve Karaköse: "ALS du noch am Leben warst" - eine Rauminstallatin zur Amyotrophe Lateralsklerose Erkrankung, Abschluss Kunsterziehung 2019

Ausgangpunkt meiner Installation ist der Tod meines Vaters. Er lebte die letzten vier Jahre seines Lebens mit der ALS-Erkrankung, die innerhalb kürzester Zeit das zentrale Nervensystem so stark beschädigt, dass sie zur totalen Lähmung seines Körpers führte. Die minimalistische Rekreation des Krankenzimmers meines verstorbenen Vaters und die Integration von akustischen und visuellen Reizen, die ich während der Erkrankung wahrgenommen habe, können hinsichtlich meiner Person als Erinnerungsarbeit und Verarbeitungsprozess zugleich verstanden werden.
Darüber hinaus gehe ich mit meiner Arbeit der Frage nach, inwiefern sich die durch ALS bedingte körperliche Veränderung mit den ästhetischen Ansprüchen eines Installationsraumes in der Visualisierung verbinden lassen. Es ist ein Versuch, die Betrachter*innen, die im alltäglichen Leben eher dazu tendieren, bei unangenehmen Themen wie Krankheit und Tod wegzuschauen, zum gegenteiligen Verhalten zu motivieren. Daher ist meine Rauminstallation als Wahrnehmungs- und Denkort zu verstehen. D.h. ich mache meinen damaligen Alltag für die Betrachter*innen visuell und akustisch erfahrbar, um sie zum Denken anzuregen.

Die Installation wirkt und funktioniert auch ohne Hintergrundwissen, weil auf eigene ähnliche Erfahrungen und Erinnerungen zurückgegriffen werden kann. Die Betrachter*innen erhalten hier die Möglichkeit, durch das Ausprobieren der Hilfsmittel, die Rolle des Erkrankten einzunehmen und daraus Schlussfolgerungen für den Betroffenen, aber auch für die nahestehenden Mitmenschen zu ziehen. Über den ephemeren Charakter der Rauminstallation kann die Verbindung zum vergänglichen Dasein hergestellt werden. Führt man den Gedanken weiter, ist die Arbeit auch als Existenzort anzusehen, die der Frage nachgeht, welchen Raum der Mensch zum Leben braucht. Durch meine Arbeit erforsche ich, inwiefern sich ein Krankenzimmer im Studentenatelier, in dem sich mein eigener Atelierplatz befindet, rekonstruieren lässt.

Text: Emine Merve Karaköse

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